Unsere 4 Prinzipien

Man sollte sein ganzes Leben immer durch den Glauben, wie durch eine Lupe, betrachten. Wir wissen, wie viel Halt der Glaube an Gott in schwierigen Zeiten geben kann, und wir wissen, wie viel Freude es macht, gemeinsam zu glauben. Aber am Anfang des Glaubens steht oft eine Erschütterung oder eine Unruhe. Der Mensch spürt, dass die sichtbare Welt und der normale Lauf der Dinge nicht allein existiert. Er fühlt sich von einem Geheimnis angerührt. Er geht den Spuren nach, die ihn auf die Existenz Gottes verweisen, und findet nach und nach das Vertrauen, Gott anzusprechen. Der Glaube spielt aber nicht nur für den Einzelnen eine wichtige Rolle, sondern prägt auch unsere Meinung zu vielen wichtigen, auch politischen, Fragen. So spielen die Werte, die aus der Bibel hervorgehen, durchaus eine Rolle, wenn es um Ethik in der Forschung geht, oder darum, wie weit man gehen darf, um sein Land zu schützen.

Das eigene Vaterland zu lieben, ohne andere Länder zu missachten, erfordert sowohl Weltoffenheit, als auch zu wissen, wo man selbst steht und herkommt. Patriotismus bedeutet deswegen für uns, auf die Errungenschaften unserer Vorväter auf allen Gebieten, auf unsere Kultur und unsere Traditionen zu Recht stolz zu sein und sie zu schützen und zu erhalten. Aber Patriotismus bedeutet genauso, sich mit den dunklen Kapiteln der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen und die Verantwortung dafür zu übernehmen, dass sich solche nicht wiederholen. Österreich ist für uns Heimat und Vaterland, mit seinen guten und seinen schlechten Seiten, und seine guten Seiten wollen wir erhalten, während wir uns darum bemühen, die schlechten Seiten mit den Mitteln der Diskussion und der Demokratie zu verbessern – Damit Österreich auch für die künftigen Generationen ein so schönes und liebenswertes Land bleibt, wie wir es heute kennen.

Der Begriff bezeichnet auch die Kunde oder Kenntnis einer Sache, also die Grundlage jeder Wissenschaft. Wissenschaft im Sinne des Forschens ist ohne solides Basiswissen unmöglich und ohne ständige Weiterbildung sinnlos. Als Studentenverbindung sehen wir das lebenslange Lernen, im Großen wie im Kleinen, als eine der wichtigsten Säulen unserer Gesellschaft. Unser Ziel ist also, jungen Menschen dabei zu helfen, das Lernen zu lernen, ihnen die Bedeutung der Neugier zu zeigen – und auch Dinge und Meinungen kennen zu lernen, die man sonst kaum noch sieht oder hört. Aber wir treten auch für eine gewisse Moral der Wissenschaft ein. In Naturwissenschaft und Technik verfallen nämlich manche Wissenschaftler der Überheblichkeit, sich eine eigene Wahrheit zurecht zimmern zu wollen oder gar selber Gott spielen zu wollen. Aber nicht alles, was wissenschaftlich machbar ist, darf machbar sein – man braucht nur an die Atombombe oder Gentechnik zu denken.

Bei uns ist es Tradition, dass Alt und Jung ihr gegenseitiges, besonderes Vertrauen durch das „Du“ ausdrücken. Dieses Du gilt für alle Mitglieder – die Bundesbrüder. Und so wie das mit Brüdern nun einmal ist: Man mag sich manchmal furchtbar streiten, aber man bleibt doch ein Leben lang Brüder. Das heißt, dass man ab seinem Eintritt buchstäblich „auf Du und Du“ mit vielen, alten und jungen, lebenserfahrenen und noch nicht so erfahrenen Menschen ist. Dieses Verhältnis zwischen „Alten Herren“ und „Aktiven“ (den Schülern) ist das Wesen unserer Lebensfreundschaft. Das bedeutet aber auch, sich – nach einer Ausprobierzeit, natürlich – lebenslang an seine Brüder zu binden. Das ist alles andere als modern, aber auch etwas ganz anderes als alles, was man sonst so als Freizeitaktivität machen kann. Religio, Patria und Scientia machen Verbindung ‚interessant‘ – Aber Amicitia macht sie zu etwas ganz Besonderem.